Es begann am 2. März 2022. Wir Grünen in der BV Süd hatten eine klare Idee: Wenn Grevenbroich seine Innenstadt mit smarten, versenkbaren Pollern schützt, dann sollte Rheydt das auch können – für mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität auf der Hauptstraße.
Wir beschlossen, die Verwaltung solle ein Konzept vorlegen, Kosten ermitteln und das Ganze bis Mai 2022 in die BV bringen. Klingt überschaubar, oder?
Dann kam der August 2022. Auf Nachfrage hieß es, der zuständige Mitarbeiter sei seit November krank – nun wieder da – und werde „die Angelegenheit als eines der ersten Projekte bearbeiten“. Leider könne das „andere Kollegen“ nicht leisten.
Offenbar erfordert Poller-Denken eine Spezialausbildung, die nur eine Person in der ganzen Stadtverwaltung genossen hat.
Im September 2022 dann die offizielle Ansage: Wegen „angespannter Personalsituation“ könne es mit dem Pollerkonzept „frühestens im ersten Quartal 2023“ losgehen. Na gut, dachten wir – Geduld ist eine Tugend.
Im Dezember 2022 dann ein Hoffnungsschimmer: 100.000 Euro werden im Haushalt 2023 im Rahmen der LDI 0187 „Verkehrssicherheitsprogramm“ eingestellt. Geld ist also da. Was kann jetzt noch schiefgehen?
Im März 2023 erfahren wir: Man will ein Ingenieurbüro beauftragen. Drei bis fünf Monate Bearbeitungszeit nach Auftrag – klingt solide.
Januar 2024: Das Ingenieurbüro konnte den Termin „leider aus personalwirtschaftlichen Gründen“ nicht einhalten. Wir lernen: Nicht nur bei der Stadt, auch bei externen Büros können Pollerpläne zur Daueraufgabe werden.
Und so fragen wir im Januar und Februar 2025 wieder beim Oberbürgermeister nach. Ergebnis: Schulterzucken. Im Februar 2025 dann endlich eine Info – es gibt ein Gutachten. Die Poller sind technisch möglich! Kostenschätzung: 600.000 Euro Investition, 100.000 Euro Planung, 20.000 Euro jährlich für den Betrieb.
Und jetzt die Frage, die mir keine Ruhe lässt: Wo sind eigentlich die 100.000 Euro aus dem Jahr 2023 geblieben? Wurden sie – ganz im Sinne des Projekts – einfach versenkt?
Das ist die ernste Seite dieser kleinen Odyssee: Sicherheit und Aufenthaltsqualität in Rheydt sind kein Spaßthema. Die Verwaltung muss liefern – nicht nur Ankündigungen. Die Bürger*innen haben Anspruch auf verlässliche und zügige Umsetzung von Beschlüssen.
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